Ausbilderseminar der LG Ost am 05. u. 06. November 2022 in Jüterbog mit Dipl.-Psychologe u. Kriminologe Robert Mehl

 

Was für ein Wochenende!
Ich durfte als Vorstandsmitglied der Bezirksgruppe Berlin-Brandenburg an einem ganz besonderen und sehr facettenreichen Ausbildungsseminar für unsere ehrenamtlichen Trainer des DRC teilnehmen. Da ich das Buch „Die Psyche des Hundes“ von Robert Mehl bereits kannte (und ich kann es Euch nur empfehlen!), waren meine Neugierde und Vorfreude groß.

Die Seminarbeschreibung zum Umgang mit schwierigen Themen und „schwierigen Kunden“ ließ bereits im Vorfeld erahnen, dass der Schwerpunkt auf verschiedene Kommunikations- und Beratungstechniken liegen würde.
Hier ging es um eine tragfähige Basis, mit der sich verschiedenste Gesprächssituationen bewältigen lassen. Wenn man, wie Robert Mehl, den Menschen als neurobiologische „Maschine“ sieht, dann ist Verhalten vorhersagbar. Dabei dient das Gehirn als Schaltzentrale für fast alle Körperfunktionen, Gefühle und für gezeigtes Verhalten. Dies erleichtert das Einschätzen der zugrunde liegenden Gesprächssituation. Doch bevor wir anhand von konkreten Beispielen lösungsorientierte Strategien im Sinne einer guten Trainer-Kunde-Beziehung (sprich einem gut funktionierenden Austausch zwischen Ausbilder und Mensch-Hunde-Team) erarbeiteten, erfolgte eine spannende Reise durch die Grundlagen zwischenmenschlicher Kommunikation.
Robert Mehl gab uns dazu ein Analysetool an die Hand, welches verdeutlicht wie „schwierige Themen“ überhaupt entstehen können und was sie ausmacht. Es hilft herauszufinden, auf welcher Ebene ein möglicher Konflikt überhaupt stattfindet. Wichtig dabei ist, die Bedürfnisse der jeweiligen Gesprächspartner herauszuarbeiten, stets unter Einhaltung von Respekt und Gleichwertigkeit, welche ja erst eine gesunde zwischenmenschliche Beziehung ermöglicht. Das sollte selbstverständlich sein. Doch wir alle kennen Situationen, in denen eine schwierige Kommunikation droht, aus dem Ruder zu laufen. An diesem Punkt
zeigen sich die Grenzen einer Beziehungsgestaltung, diese zu akzeptieren und auch das Recht auf Selbstfürsorge. Damit ist die eigene Psychohygiene gemeint, was u.a. beinhaltet, ein Verständnis zu entwickeln, wie der Konflikt zustande kam, dabei den eigenen Standpunkt zu reflektieren und eine Selbstverstärkung in Gang zu setzten, die den Fokus auf das richten soll, was gut gelaufen ist. Anzustreben dabei ist eine gewisse Fehlerfreundlichkeit mit sich selbst. Zum Schutz und Erhalt der psychischen Gesundheit sind verschiedene Techniken zur Stressreduktion wichtig (Sport, soziale Unterstützung, Atemmeditation u.v.m.).

Robert Mehl`s Kommunikationskonzepte beruhen hauptsächlich auf einem humanistischen Menschenbild, welches er uns eingehend erklärte. Verständnis, Empathie, Mitgefühl, Wohlwollen, Wertschätzung (gemeint hier gegenüber dem Menschen und nicht gegenüber menschlichem Verhalten) und Kongruenz (Echtheit) als Grundpfeiler eines guten Miteinanders, den Blick darauf richtend, dass der Mensch im Grunde seines Wesens gut ist. Robert erinnerte uns nachdrücklich daran, dass Gefühle ein Teil von uns sind, den wir alle ausnahmslos in uns tragen und all diese Gefühle dürfen auch da sein.

Das klingt nach jeder Menge Theorie. Stimmt! Und das ist auch nur ein kleiner Auszug. Aber wenn theoretisches Wissen mit viel Humor und immer wieder an alltäglichen Beispielen, die in Form von Rollenspielen erlebbar werden, so anschaulich erklärt wird, dann bleibt auch so einiges haften und bietet eine Ideenquelle, um das eine oder andere Kommunikationsproblem angemessen lösen zu können. Auch wenn wir alle „alte Hasen“ auf dem Gebiet sind, gab es doch für manch einen von uns den ein oder anderen Aha-Effekt.

Die Gruppe kam von Stunde zu Stunde mehr in Schwung. In den Pausen und beim Mittagessen wurde sich angeregt ausgetauscht und man kam sich im kommunikativen Sinne näher. Zwei Tage, die unerwartet schnell vergingen. Das eingeforderte Feedback zeigte, dass es ein rundherum gelungenes Seminar war. Robert Mehl freute sich über eine durchweg positive Resonanz und dankte den Teilnehmern für Lob und Kritik.

Mein persönliches Fazit ist, wie gut und auch wichtig es ist, hin und wieder über den eigenen Tellerrand zu schauen, offen zu sein für Neues und vielleicht auch mal einen Perspektivwechsel zu wagen.

 

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Christian, Organisator und Sonderleiter dieses Seminars. Danke für Deine Mühe, Dein Engagement und Deine Freude, dieses Wochenende auszurichten.

Auch Robert Mehl danke ich im Namen aller und Teilnehmer noch einmal ganz herzlich für diese gelungene, interessante und spannende Fortbildung. Ich denke, ich werde Dein Buch noch einmal lesen.

Nicht zuletzt danke ich als Schriftführerin der BZG Berlin-Brandenburg und als ganz normale „Hundemama“ allen Trainerinnen und Trainern des DRC für ihren unermüdlichen Einsatz, uns als Mensch-Hunde-Gespann auf den richtigen Weg zu bringen. Seid sicher, mich beeindruckt Eure Arbeit sehr.

Linda Pasderski mit Charming Golden Zahai Memory Kiss Lyanna und Sweet Lucky Charm Royale Lorella